Theresia Bauer und Dr. Andre Baumann setzen sich für den geplanten Radschnellweg von Schwetzingen nach Heidelberg ein.
Eppelheim/ Plankstadt/ Schwetzingen. Mit dem Rad genauso schnell in Heidelberg wie mit dem Auto – dafür soll es den Radschnellweg geben. Theresia Bauer MdL aus Heidelberg und Dr. Andre Baumann aus Schwetzingen sind mit zahlreichen grünen Gemeinderäten und Verkehrsexperten die Vorzugsvariante des geplanten Radschnellwegs mit dem Fahrrad abgefahren. Die Wissenschaftsministerin Bauer startete mit einem Teil der Gruppe im Wahlkreis in Heidelberg und traf ihren Kabinettskollegen und Schwetzinger Landtagskandidaten an der Gemarkungs- und Wahlkreisgrenze in Eppelheim. Zielkonflikte zwischen Naturschutz, Landwirtschaft und verkehrsplanerischen Belangen wurden diskutiert. Bauer und Baumann sind sich einig: „Wir brauchen den Radschnellweg so schnell wie möglich. Wir Grüne werden mithelfen, gute Lösungen für Zielkonflikte finden. Am Ende brauchen wir einen guten Kompromiss.“
„Radschnellverbindungen bieten Radfahrerinnen und Radfahrern eine attraktive Möglichkeit, längere Strecken sicher und zügig zurückzulegen. Hier sind nur Fahrräder, E-Bikes und Pedelecs erlaubt. Radschnellverbindungen sind kreuzungsfrei und ihr Wegebelag ist für Fahrräder besonders geeignet“, erklärten Bauer und Baumann in der gemeinsamen Begrüßung. In den Niederlanden – einem Fahrradland – hätten solche Fahrradstrecken eine lange Tradition. „Die grün-geführte Landesregierung hat darum beschlossen, dieses Erfolgsmodell zur Verkehrswegeinfrastruktur des Landes hinzuzufügen“, sagten die beiden Landtagskandidaten. Bis 2025 sollen darum mindestens zehn solcher Radschnellverbindungen im Land gebaut sein, davon eine zwischen Mannheim und Heidelberg und eine zwischen Schwetzingen und Heidelberg.
Baumann teilte mit, dass die vom Land Baden-Württemberg finanzierte Machbarkeitsstudie für die Verbindung Schwetzingen – Heidelberg ein Potenzial für rund 2.900 Radfahrerinnen und Radfahrer pro Tag habe. „Wir brauchen diese Radverbindung so schnell wie möglich. Ich bin den Kommunen dankbar, dass sie die Planung für die Strecke übernehmen, damit es schneller vorangeht“, sagte Baumann. Das Land hat mit den betroffenen Belegenheitskommunen einen Vertrag geschlossen, dass die Planung von den Kommunen für das Land durchgeführt wird. Das Verkehrsministerium wird den Kommunen die entstandenen Kosten erstatten. Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf rund 11,9 Millionen Euro, die ebenfalls vom Land Baden-Württemberg finanziert werden sollen.
Die grüne Fahrradgruppe begutachtete „politische Knackpunkte“. Dazu zählt der bevorzugte Verlauf der Radschnellverbindung entlang der ehemaligen Bahnstrecke zwischen Heidelberg und Schwetzingen. Hierzu äußerten sich Marc Böhmann und Isabel Moreira da Silva, grüne Gemeinderatsmitglieder aus Eppelheim, und Sigrid Schüller von der Grünen Liste Plankstadt. Der alte Bahndamm ist heute mit einer für den Naturschutz sehr wertvollen und besonders geschützten Feldhecke bewachsen, die zum kurpfälzischen Kulturerbe gehört. Bauer, Baumann und die anwesenden Grünen waren sich einig, dass die Feldhecke nicht zerstört werden dürfe. Es müsse auch darauf geachtet werden, dass eine Beeinträchtigung der Hecke reduziert wird, sollte der Radweg direkt neben der Hecke geführt werden. „Die Natur muss nicht unter dem Radschnellweg leiden, auch wenn der Radschnellweg in der Nähe verläuft, wenn man es richtig macht“, sagte Baumann.
Baumann erinnerte daran, dass in den vergangenen Jahren durch Straßenbauprojekte wie die B 535 und die Ostumfahrung Plankstadt unzählige Biotope und wertvolle Landschaftselemente in der Feldflur Plankstadt und Umgebung verschwunden. Auch sei sehr viel unbebaute Fläche „verbraucht“ worden seien. „Deshalb fällt jeder weitere Eingriff in die Natur doppelt auf“, so Baumann. Marc Böhmann legte darum Wert auf eine flächensparende Variante der Radschnellverbindung. Die Gemarkung Eppelheim sei klein und Flächenverbrauch solle darum verringert werden. Er regte darum an, den Radschnellweg bevorzugt auf bereits bestehenden Wegen zu führen.
Ein weiterer „Knackpunkt“ ist die Kreuzung der historischen Maulbeerallee mit der B 535. Kurz vor dem Tunnelmund zwischen Schwetzingen und Plankstadt zerschneidet die B 535 die historische Maulbeerallee. Die einfachste und für Radfahrerinnen und Radfahrer optimale Überquerung der B 535 wäre eine zusätzliche Radbrücke über die B 535 in Verlängerung der historischen Schlossachse, wie sie auch von der Gemeinde Plankstadt gefordert wird. Regina Czechanowski vom Grünen Ortsverband Schwetzingen und Sigrid Schüller von der Grünen Liste Plankstadt erläuterten, dass die bislang geplante Radüberquerung über die B 535 dagegen durch einen großen Umweg über die Plankstadter Ringstraße erfolgen solle. Auch hier waren sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig, dass eine Brücke auf der historischen Schlossachse über die B 535 geschlagen werden müsse. Baumann und Bauer versprachen, sich für eine solche Lösung einzusetzen. Beim Ausklang in einem Biergarten auf dem Schlossplatz in Schwetzingen wurde besprochen, wie das Radschnellweg-Projekt vorangebracht werden könne.