Winne Hermann liest aus seinem Buch „Und alles bleibt anders – meine Geschichte der Mobilität“. Dr. Andre Baumann hatte den Verkehrsminister zu einer Online-Lesung eingeladen.
Ein Ritt durch die deutsche Verkehrsgeschichte seit der Mitte des letzten Jahrhunderts ist das Buch von Verkehrsminister Winne Hermann. Der Landtagskandidat der Grünen, Dr. Andre Baumann, hatte den Verkehrsminister zu einer weihnachtlichen Online-Lesung eingeladen. Hermann erzählt Kapitel für Kapitel seine persönliche Geschichte der Mobilität, die die deutsche Mobilitätsgeschichte widerspiegelt. Natürlich widmet sich Winne Hermann auch der Verkehrswende – für die er wie kein anderer Politiker in Deutschland steht. Er stellte die Erfolge und die Herausforderungen dar. „Winne, Du schreibst seit zehn Jahren erfolgreich Verkehrsgeschichte und Du schreibst unterhaltsam wie lehrreich Deine Geschichte der Mobilität“, sagte Baumann einleitend.
„Ich wuchs direkt am Güterbahnhof in Rottenburg am Neckar auf. Mein Großvater leitete eine Bahnspedition. Der Güterbahnhof war mein Spielplatz. Hier spielte ich und hier beobachtete ich wie täglich Zug für Zug, Waggon für Waggon Güter von der Bahn auf die Pferdefuhrwerke und Lastkraftwagen meines Großvaters umgeladen wurden“, erzählte Hermann. Anhand der eigenen Geschichte und der Geschichte seiner Familie erzählt der heutige Verkehrsminister in seinem Buch „Und alles bleibt anders“ die deutsche Mobilitätsgeschichte: Wie die effizienten Pferdefuhrwerke des Großvaters durch LKWs ersetzt wurden, wie Güter dann kaum mehr mit der Bahn transportiert wurden, sondern mit Lastern – und der Familienbetrieb aufgegeben wurde. „Deutschland war Bahnland. Dann wurde es Auto- und LKW-Land“, so Hermann. Das fein verzweigte Bahnnetz verlotterte, dagegen wurden Straßen ausgebaut. Die Bahn galt als altmodisch, das Auto als modern.
Wie die Jugendlichen seiner Zeit war auch der junge Hermann begeisterter Autofahrer. „Mit meinem Ford Taunus konnte ich die Welt erfahren. Mein Auto war für mich Inbegriff der Freiheit. Dass dadurch Natur und Umwelt darunter leiden, das hätte ich damals nicht gedacht.“ Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht absehbar, dass Hermann einmal Verkehrsminister wird. Hermanns Mutter wünschte sich, dass ihr Sohn Pfarrer oder wenigstens Lehrer werde. Hermann selbst träumte von einer Karriere als Rockstar. Aber alles kam anders. Hermann wurde Landtagsabgeordneter, danach Bundestagsabgeordneter bis Ministerpräsident Kretschmann den grünen Verkehrsexperten als Verkehrsminister in sein Kabinett holte. „Als Du anfingst, war Dein Ministerium eine Straßenbau-Ministerium. Heute werden zwar immer noch Straßen gebaut, aber mehr Mittel fließen in die Sanierung von Straßen. Aus dem Straßenbau-Ministerium wurde ein Mobilitätsministerium. Du setzt die Verkehrswende in Baden-Württemberg um“, so Baumann. „Der Schienenpersonennahverkehr wird auch wieder ausgebaut. Zwischen Mannheim und Karlsruhe fährt seit wenigen Tagen die S9 mit neuen Zügen.“
Hermann berichtete, dass er mit dem Verkehrsausschuss erst in die Niederlande fahren musste, um ihnen dort vor Ort Radschnellwege zu zeigen. „Vor wenigen Jahren konnte sich kaum jemand etwas unter Radschnellwegen vorstellen, heute sind sie der Renner. Radfahren geht hier schnell und macht richtig Spaß“, so Hermann. Baumann dankte für die Region: „Wir freuen uns auch schon auf den Radschnellweg von Schwetzingen über Plankstadt und Eppelheim nach Heidelberg.“
In seinem letzten Kapitel zeichnete Hermann das Bild einer neuen, grünen Mobilität im Jahr 2051: Stinkende Autos gibt es nur noch in Oldtimer-Clubs. Es fahren nur noch Elektro-Fahrzeuge: Busse, flüsterleise Straßenbahnen, E-Bikes und E-Autos. In Städten gibt es mehr Platz für Menschen, für Fußgänger und Radfahrer. Straßen werden schmaler, Flaniermeilen für Menschen dagegen breiter. Bäume spenden dort Schatten und Kühle an tropisch-heißen Sommertagen. „Wir müssen unsere Siedlungen an den Klimawandel anpassen“, so Hermann. „Dein Zukunftskapitel ist die bildliche Übersetzung unseres grünes Wahlprogramms und Deiner Mission“, sagte Baumann. „Wir Grüne sind der Motor für eine neue, moderne Mobilität. Attraktiv, klimafreundlich und bezahlbar muss diese sein. Und wir Grüne sind Garant für eine erfolgreiche Transformation unserer Automobilwirtschaft. Unser Ziel ist, dass die emissionsfreien Autos bei uns vom Band laufen“, so Baumann.
Hermann dankte für die Einladung zu der online-Lesung und das Lob Baumanns. „Rockstar bist Du keiner geworden, Du rockst die Verkehrswende – bei uns und in Deutschland. Ich bekomme in meinem Amt als Chef unserer Landesvertretung mit, dass Du auch auf Bundesebene die Verkehrswende vorantreibst. Dass Du mit Andi Scheuer keinen einfachen Partner im Bundesverkehrsministerium hast, bekomme ich beinahe jeden Tag mit.“ Hermann versprach spätestens im Sommer nicht nur online in die Kurpfalz zu kommen.